Wenn man an Italien denkt, dann bewegen sich die Gedanken gleich in Richtung Toskana, Sizilien, oder zu Städten wie Venedig, Florenz, Rom, Neapel. Was natürlich nachvollziehbar ist, und gleichzeitig schade, denn so versäumt man andere Regionen, die von der Natur her, wie auch von den Kunstschätzen und den regionalen kulinarischen Spezialitäten genauso interessant sind.
Ein Paradebeispiel liefert hierfür die norditalienische Region Piemont, die an Frankreich angrenzt. Sie gehört nicht zu den typischen Reisezielen in Italien, obwohl hier einer der weltweit renommiertesten Trüffel zu finden ist. Die Rede ist natürlich vom Tartufo d´Alba. Und dann ist da noch die Bagna cauda, ein typisches Gericht aus dem Piemont, das sich auch in der Provence und um Nizza verbreitet hat. Dabei handelt es sich um eine Art Fondue, bei dem rohes Gemüse in eine warme Sauce aus Olivenöl, Sardellen und Knoblauch gestippt wird.
In diesem Beitrag geht es aber um den einmaligen Pflanzen- und Kräuterreichtum dieser Region, der schon vor mehreren Jahrhunderten nicht nur in die Suppentöpfe und in die Gerichte der Adligen landeten, sondern auch als Abhilfe für die immer wieder von Hungersnot heimgesuchten ärmeren Bevölkerungsschichten diente.
Mag sein, dass die Region besonders von den Ausländern noch immer mit der Industriestadt Turin gleichgestellt wird, denn hier war einst Italiens größte die Automobilindustrie FIAT zu Hause. Doch das ist ein gravierender Fehler. Erstens, weil sich die Stadt in den letzten 10-15 Jahren radikal verändert hat und eine Fülle Sehenswürdigkeiten (Mole Antonelliana, Parco del Valentino, Museo Egizio, Baloon-Flohmarkt usw.) zu bieten hat. Zweitens, weil sie von einer faszinierenden Natur umgeben ist. Dazu gehört die hügelige Landschaft der Langhe, die sich zwischen der oberen Po-Ebene bei Turin, bis hin zu den Ligurischen Alpen erstreckt. Wer mehr über sie erfahren möchte, sollte diese Region anhand der traumwandlerischen Romane des aus dieser Region stammenden Schriftstellers Cesare Pavese erkunden.